Vor ein paar Monaten bereits, hatte ich mit zwei Freundinnen eine Fahrt in die Schweiz zu einer Frauenkonferenz geplant. Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, denn es ist für mich ein besonderes Wochenende, an dem ich auftanke, Inputs bekomme, mich mit anderen Frauen austauschen kann und einfach mal für zwei Tage weg von Zuhause bin.
Eine der beiden Freundinnen sagte ein paar Wochen vor der Konferenz wieder ab und so fuhren wir zu zweit.
Als kurzfristig unsere Übernachtungsmöglichkeit aufgrund von einem Coronafall ausfiel, mussten wir umdisponieren. Wie gut, dass meine Schwiegereltern nicht weit und nahe der Schweizer Grenze wohnen.
Ich rief also gerade mal drei Tage vor der Konferenz bei meinem Schwiegervater an und fragte, ob ich kurzfristig mit einer Freundin für ein Wochenende bei Ihnen übernachten könnte. „Na klar, du hast ja den Schlüssel“ – war die Antwort.
Tatsächlich hatten mein Mann und ich vor einigen Jahren bereits einen Haustürschlüssel meiner Schwiegereltern bekommen. Dabei ein Schlüsselband mit den Worten „Ihr seid Willkommen. JEDERZEIT!“
Diese Geste hatte schon immer mein Herz berührt: Ich wusste, dass dies mit keiner Bedingung verknüpft war. Wir müssen nicht als Pflichtbesuch kommen. Es gibt keine Erwartung außer, dass wir uns Willkommen fühlen.
Hinzu kam, dass ich meine Freundin zu einem exklusiven Network Dinner mit unseren Senior Pastoren mitbringen durfte. Wir hatten reservierte Plätze und durften uns einfach wohl fühlen und die Konferenz genießen.
Als meine Freundin und ich schließlich am ersten Abend nach der Konferenz recht spät bei meinen Schwiegereltern ankamen, fanden wir auf dem Tisch im Wohnzimmer einen Willkommensbrief vor. Daneben einen frischegebackenen Kuchen, Teller, diverse Limonaden und Getränke und die Frage, wann wir Frühstücken möchten.
Am nächsten Morgen war mein Schwiegervater bereits aufgestanden und hatte frische Brötchen besorgt, Eier gekocht und den Tisch gedeckt. Auch am darauffolgenden Morgen war der Tisch gedeckt und leckere Joghurts und diverse Dinge, die ich persönlich liebe, waren extra aufgetischt. Ich war zu Tränen gerührt. Wie gut mich meine Schwiegereltern doch kannten…
Ich glaube, dass genau hier sichtbar wird, was für eine Kultur und was für ein Herz Gott lebt: Wir dürfen kommen. Jederzeit. Ohne Bedingung. Der Tisch ist gedeckt, er möchte uns verwöhnen und hat keine Erwartung.
Wir müssen nicht zwingend alles erzählen. Wir müssen nichts mitbringen. Wir müssen nicht einmal kommen. Aber wir dürfen. Weil wir den Schlüssel bekommen haben. Und wenn wir ihn anrufen und fragen, ob wir kommen dürfen, ist es keine Frage: Der Tisch wird gedeckt sein und weil er unser Herz kennt, wird er uns auch eine Freude machen mit himmlischer Ovomaltine, Mövenpick Joghurts und frischem Apfelsaft. Noch mehr: Er lädt zu einem unverhofften leckeren Abendessen ein – ganz speziell für dich!
Und wenn wir möchten, freut er sich, wenn er sich dazu setzen darf und wir Gemeinschaft mit ihm haben. Aber er drängt sich nicht auf, er erwartet nicht – er beschenkt, gibt und ist geduldig mit uns!
Und er sagt: „Du bist Willkommen. JEDERZEIT!“
Kategorie: Inspiration
Ein Tag im Kunst-Workshop mit Adrienne Egger
„Wie siehst du dich selbst?“ – Diese Frage sprang mir mitten ins Gesicht, als ich einen Flyer für einen Kunst Workshop in die Finger bekam.
Die Künstlerin Adrienne Egger aus Salzburg lud zu einem Kreativ-Tag ein, bei dem es darum ging, ein Selbstportrait zu malen und dabei zu entdecken, was in einem steckt.
Mein erster Impuls „Wow – da will ich mit machen“ wurde ganz schnell von meinen Selbstzweifeln überrollt. Ich kenne mich inzwischen selbst gut genug um zu wissen, dass ich es mir selbst nicht leicht machen würde. Ich neige dazu, mir generell zu hohe Ziele zu setzen und diese dann auch perfekt erreichen zu wollen. Und jetzt ging es auch noch um ein Selbstportrait. In meinen Gedanken waren das Scheitern und die Frustration schon vorprogrammiert: Ich mache nicht ohne Grund selten Selfies von mir… Also wartete ich und wartete und entschied schließlich, mich NICHT anzumelden. Die Angst vor Frust über mein Nicht-Können war zu groß. Weiterlesen „Ein Tag im Kunst-Workshop mit Adrienne Egger“
Runaway
Manchmal weiß man eigentlich ganz genau, was zu tun ist. Manchmal hört man diese Stimme tief im Innern und ignoriert sie doch.
Vor einigen Jahren hatte ich diese Situationen mehr als häufig:
Ich fragte Gott im Gebet immer wieder nach seinem Plan für mich. Wollte wissen, warum er mich so gemacht hat wie ich bin und wo er mich benutzen möchte um einen Unterschied in der Welt zu machen.
Und doch hatte ich extreme Angst diesen Plan zu hören und noch mehr die nötigen Schritte zu gehen.
Am meisten aber wahrscheinlich hatte ich Angst vor mir selbst. So wie der Prophet Jeremia im ersten Teil der Bibel: Er hatte einen klaren Auftrag und sagte dann: „Nicht ich. Ich bin zu jung. Ich kann das nicht!“
Aber wie gut ist es, dass Gott nichts von uns erwartet, was er nicht in und durch uns erfüllen könnte. Er ermutigte Jeremia mit einer krassen Aussage: „Hab keine Angst, denn ich bin mit dir!“
Den Song, der durch diese Bibelstelle und die Situationen entstanden ist, findest du oben.