Schlagwort: Enttäuschung

Egal

Ich will nicht, dass du mir egal bist,

dass mir egal ist, was du tust oder machst,

ob du weinst oder lachst,

ob du gerade Schmerzen hast.

Ich will nicht, dass du mir egal bist!

Ich will nicht dass du mir egal bist,

weil mir nicht egal ist

wenn du mich ignorierst,

dich in deinen Lügen selbst verlierst,

weil mir nicht egal ist,

was du denkst über dich,

was du sagst über mich,

ob du glaubst oder nicht,

ob dein Herz zerbricht.

Aber weil meines noch ganz ist

und du noch mitten drin bist,

kann ich so nicht weiter gehn!

Ich kann dich einfach nicht verstehn.

Meine Worte kommen nicht mehr an,

ich weiß nicht, was ich noch machen kann,

ausser mich zu distanzieren,

damit ich mein Herz nicht verlier.

Ich will nicht wütend auf dich sein

Also lass ich dich allein,

Ich denk an dich in diesem Tal

Und merke: dir wirst mir egal

Weil Wut so viel schmerzreicher ist!

Du bist mir egal-

auch wenn ich nicht will, dass du es bist!

Der Wert einer „Zweierschaft“

Der Wert einer „Zweierschaft“

Gerade habe ich mein Gespräch mit einer lieben Freundin beendet und lächle.
Ich bin begeistert zu sehen, welche tiefen Themen man in einem 1,5 Stunden langen Gespräch miteinander bereden kann und vor allem, was da so alles ans Tageslicht kommt. Vor allem aber begeistert es mich zu sehen, wie viel sich in den letzten Jahren bei uns geändert hat. Wie viele Berge wir schon im bildlichen Sinne erklommen haben, welche Täler durchquert und welche Hürden gemeistert.
Vor 2,5 Jahren haben wir damit begonnen, uns im Zweiwochen-Rhythmus zu treffen. Meist im Worldwide-Web über Video-Call (Ein Überbleibsel der Corona-Zeit), manchmal aber auch Live.
Angefangen hatte es eigentlich damit, dass ich die Leitung eines Bereichs übertragen bekommen hatte, in dem sie ein Team leitet. Wir beschlossen, uns regelmäßig zu treffen um neue Strategien zu entwickeln. Schnell merkten wir, dass es für uns aber wichtig ist, vor allem Gott und SEINE Ideen mit einzubeziehen. Also beteten wir gemeinsam vor unserer Ideen-Schlacht. Dann kam uns die Idee, gemeinsam an einer Online-Schulung teilzunehmen, die zwar für unseren Bereich in der Kirche wichtig sein könnte, gleichzeitig aber vor allem für uns selbst zu Durchbrüchen führte. Eine tiefe Freundschaft entwickelte sich. Und aus zwei Frauen, die Angst vor Enttäuschung in einer Freundschaft hatten, befürchteten, dass sie Erwartungen nicht erfüllen könnten und die in vielen Bereichen unsicher waren, wurden zwei Freundinnen, die keine Scheu mehr hatten, ihre Schwächen anzusprechen, Tränen fließen zu lassen und gemeinsam Gottes Nähe zu suchen.
Ich lächle, weil ich sehe und es feiere, welche Schritte wir in den letzten 2,5 Jahren gegangen sind. Wie wir gewachsen sind. Wir wir uns zum Positiven verändert haben.
Und wir wissen beide, dass es nur möglich war, weil wir uns beide aufeinander eingelassen haben. Und weil wir klar kommuniziert haben – von Anfang an.

Eine meiner ersten Fragen an sie war: „Was brauchst du von mir, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert?“ Und sie sagte mir ehrlich, was ihr wichtig war. Auf der anderen Seite sagte ich ihr, was ich brauchte und ich sah von Anfang an, wie sehr sie es sich zu Herzen nahm und meinen Wunsch umsetzte.
Wir machten einen klaren Rhythmus miteinander aus und beredeten, was möglich war und was nicht. Wöchentlich war zu viel und unrealistisch, einmal pro Monat war zu selten. 14-Tägig sollte es sein. Wir klärten unsere Grenzen: Ich lernte zu erkennen, wann ich ihr den Rückzug zugestehen musste um erst selbst nachzudenken und Dinge sacken zu lassen- sie lernte wiederum, dass ich ihr aus LIEBE in den Hintern trete und es IMMER gut mit ihr meine.
Wir waren auch ehrlich miteinander, als wir in diesem Jahr versuchten, unsere regelmäßigen Treffen nur noch sporadisch abzuhalten. Zwei Monate, nachdem wir uns nicht mehr getroffen hatten, hakten wir nach. Ich merkte eine Veränderung und machte mir Sorgen. Also redeten wir: Seitdem treffen wir uns wieder im alten Rhythmus. Warum? Weil wir uns selbst gerne hintergehen. Wir haben erkannt: ALLEIN gehe ich bestimmte Themen nicht an. ALLEIN rede ich mir selbst ein, dass alles OK ist. ALLEIN traue ich mich nicht, tiefer zu blicken, weil ich mich schäme und mich selbst verurteile.
Aber GEMEINSAM halten wir unsere Vereinbarung. GEMEINSAM lassen wir es zu, wenn der andere nach dem Gebet plötzlich bei einem Thema hängen bleibt und nachbohrt. GEMEINSAM gehen wir ins Gebet und bringen Dinge vor Gottes Thron um sie dann dort zu lassen und gegen neue Freiheit einzutauschen.
GEMEINSAM ist es leichter, einen Weg zu gehen, der steinig ist.

Wie man Eisen durch Eisen schleift, so schleift ein Mensch den Charakter eines anderen.“ (Sprüche 27,17)

„Zwei haben es besser als einer allein, denn zusammen können sie mehr erreichen. Stürzt einer von ihnen, dann hilft der andere ihm wieder auf die Beine. Doch wie schlecht steht es um den, der allein ist, wenn er hinfällt! Niemand ist da, der ihm wieder aufhilft! Wenn zwei in der Kälte zusammenliegen, wärmt einer den anderen, doch wie soll einer allein warm werden? Einer kann leicht überwältigt werden, doch zwei sind dem Angriff gewachsen. Man sagt ja auch: ‚Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell!‘“ (Prediger 4,9-12)

Bist du jemand, der sich lieber zurück zieht um bestimmte Themen nicht anzuschauen?
Bist du enttäuscht von Freundschaften oder Menschen und scheust dich deshalb davor, dich zu öffnen?

Ich möchte dich heute ermutigen: Auch ich war von Freundschaften enttäuscht. Ich hatte zudem irgendwann den Glauben entwickelt, dass ICH ALLE Menschen nur enttäusche und verletze. Dass ich keine gute Freundin bin. Dass ich mich besser zurückziehen sollte um andere vor mir zu schützen. Ich war sogar zutiefst davon überzeugt, dass ich nicht relevant bin.
Und dann…gab es einige Monate, in denen ich Gott bat, mir Menschen an die Seite zu stellen, dir mir helfen würden zu wachsen und zu heilen. Ich kam bei dem Gebet dafür an einem Apfelbaum vorbei, der prall gefüllt war mit Äpfeln und ich hörte wie eine innere Stimme sagen: „Desirée, du wirst wieder neu aufblühen und Früchte bringen. Ich werde deine Wurzeln bearbeiten!“ Und das tat Gott. Zuerst bekam ich wieder Kontakt zu einer alten Freundin, die mir in den Monaten des Rückzugs zu einer Mentorin und Begleiterin wurde. Sie tat genau das, was ich heute mit meiner Freundin getan hatte: Sie telefonierte mit mir in regelmäßigen Abständen. Betete für mich und mit mir. Hakte nach. Ermutigte mich und half mir, alte Wunden anzuschauen und heilen zu lassen. Immer mit Gott an der Seite. So konnte ich heilen und wachsen und so war ich bereit, eine neue Aufgabe zu übernehmen, die wiederum dazu führte, dass eine Mitarbeiterin zu einer Vertrauten und Freundin wurde, mit der ich nun das Prinzip der Zweierschaft lebe. Ich darf sie begleiten und sie ermutigen, für sie beten und mit ihr beten. Ich wachse dadurch, heile dadurch und erlebe Erneuerung im Bereich Freundschaft. Und sie? Sie kann es weitergeben – so wie ich auch.

Also: Vielleicht ist es auch für dich dran, über deine Wunden und Enttäuschungen nachzudenken und mit Gott ins Gespräch zu gehen.
Bitte ihn darum, dir jemanden an die Seite zu stellen, der diese Schritte schon gegangen ist und bereit ist, den Weg mit dir zu gehen.
Und dann? Wenn du dir sicher bist und spürst, dass diese Person dir wirklich dabei helfen kann, dann sei mutig und lasse dich darauf ein. Bitte Gott, dir dabei zu helfen und dich zu leiten.


Denn es ist besser, Wege nicht allein zu gehen!