Monat: April 2019

IN FREUD UND LEID oder „VOM UMGANG MIT TRAUER(nden)“

IN FREUD UND LEID oder „VOM UMGANG MIT TRAUER(nden)“

Liebe LeserInnen,

seit ca. zwei Jahren beschäftigt mich das Thema „Trauerbegleitung“ in allen Facetten. Vor ca. zwei Wochen befand ich mich nach einer Fehlgeburt selbst in einem Trauerprozess und spürte nun ganz persönlich, was es heißt zu trauern. Leider erlebte ich aber auch was es heißt, sich in der Trauer alleine und einsam zu fühlen. Obwohl sich manche lieben Menschen (zu 90% per WhatsApp) meldeten, fühlte ich mich in der Trauer alleingelassen und ich weiß, es geht vielen Menschen so. Meine Vermutung und auch die Rückmeldung von manchen Freunden im Nachhinein war, dass viele nicht wissen, wie man am besten reagiert oder nicht reagiert. Die Angst, etwas falsch zu machen und die Hilflosigkeit ist oft der Grund, warum sich viele dazu entscheiden, gar nicht zu reagieren. Diese Angst und das Gefühl der Hilflosigkeit kann ich voll nachvollziehen. Weiterlesen „IN FREUD UND LEID oder „VOM UMGANG MIT TRAUER(nden)““

LOVED

LOVED

Bist du eine Person, die sich geliebt fühlt?

So ganz ohne etwas dafür zu tun?

Ich habe jahrelang nach einer Lüge gelebt… ich war mir sicher, ich wüsste, dass ich geliebt bin. Ich hab es auch immer wieder gespürt und gesagt bekommen. Ich hatte einen großen Freundeskreis, hatte immer ein offenes Ohr, war für andere da. War einer krank, fuhr ich ins Krankenhaus zum Besuch. Hatte eine Freundin Liebeskummer, hörte ich mir ihren Kummer an. Fehlte jemand, sprang ich ein….Menschen waren dankbar und „gaben zurück“.

Dann kam eine Zeit, in der ich nicht mehr „geben“ konnte. Diese Zeiten gibt es auch jetzt noch. Erst vor ein paar Monaten merkte ich wieder einmal, dass ich wieder dieser Lüge aufgesessen war: „Du musst….“, „Du solltest…“, „Andere wünschen sich von dir…“ und diesen Satzanfängen ging ich so lange nach, bis ich keine Kraft mehr hatte, MEIN HERZ zu leben. Für andere da zu sein, weil ICH es wollte (nicht, weil andere es erwarteten), andere zu Besuchen, weil ich Mitleid hatte, anderen zu geben, weil ich es liebte zu geben….ich war erschöpft, musste eine Auszeit nehmen, musste mich zurück ziehen um Kraft zu tanken, Vision zu bekommen und mein Herz zu verarzten.

Und nun kam mir das Gefühl, einsam zu sein. Verlassen zu sein. Egal zu sein. Jetzt, wo niemand mehr die aktive, extrovertierte Desi sah. Jetzt, wo ich mich entschieden hatte, mich um mich zu sorgen und mehr im Hintergrund tätig war, fühlte ich mich nicht mehr wahrgenommen und es schien, als könnte ich von jetzt auf gleich wegziehen und niemand würde es bemerken. Und ich fragte mich, was ich wohl für Spuren hinterlasse. Welche Herzensspuren? Welche Früchte?

„Was würde man wohl über mich sagen, wenn ich irgendwann nicht mehr da bin?“

fragte ich mich?

Schon als Teenager wurden wir mal im Religionsunterricht gefragt: „Was soll man über dich schreiben, wenn du mal nicht mehr da bist?“

Und heute kam bei mir mit einem Mal das Wort „Geliebt!“

Die Dinge, ich mir sonst bei dieser Frage aufgeschrieben hatte, wie „Sie war eine liebevolle Mutter, wunderbare Ehefrau, hingebungsvolle Pastorin….“blablablaba – was drückt das aus? Dass ich verschiedene Rollen ausgefüllt habe. Aber zählt das?

Heute hörte ich, wie Gott sagte: „Du bist….geliebt! Nicht von jedem – nicht von Menschen. Sondern von MIR! Egal, welche Rolle du ausfüllst. Egal, was du tust oder nicht tust.“

Und ich bekam plötzlich den Gedanken…klar….mein ungeborenes Kind, das ich in der 10. Schwangerschaftswoche verlor…dieses Kind war von mir unendlich geliebt. Hat es etwas dafür getan? Nein. Niemand hat es zu Gesicht bekommen. Außer dem Gynäkologen, meinem Mann und mir hat niemand diese schwarz-weiß-Schattierungen gesehen. Dieses Kind hatte nichts geleistet. Es hatte keine Rolle…..und doch ist es geliebt!

Und das bin ich auch.

Das bist du auch!

Egal, ob jemand sieht, was du im Hintergrund oder Vordergrund tust. Egal, was deine Schulnoten sagen, egal, was über dich ausgesprochen wurde oder welche Position oder Rolle du hast: Du bist GELIEBT! 

Unverdient. Unvergleichbar. Unbegründet.