Oft lag lange ein weißes Blatt vor mir, wenn ich mich selbst beschreiben oder gar präsentieren sollte.
Und wenn dann endlich etwas auf dem Papier stand, dann Dinge, die ANDERE über mich gesagt hatten oder etwas, das ich irgendwie durch Noten oder schriftliche Bewertungen belegen konnte.
Es ist ein großer Schritt, wenn jemand aufhört, sich selbst mit den Augen anderer zu sehen. Es ist ein weiterer großer Schritt, sich selbst mit eigenen Augen zu sehen.
Aber es ist der größte und gleichzeitig einfachste Schritt, sich mit den Augen des Schöpfers zu sehen:
Lass die Stimmen anderer und die eigene Stimme die von anderen geprägt ist, vorüberziehen und lerne die eine Stimme von allen anderen zu unterscheiden.
Die eine Stimme dessen, der dich als Vision in seinem Kopf hatte, der diese Vision aus gutem Grund Realität werden ließ und der genau weiß, was er alles in dich hineingelegt hat.
Wie das geht? Lies die Bibel um diese Person (Gott) kennen zu lernen und das Herz von ihm zu sehen.
Und dann setze dich hin, frage nach seinem Blick und warte. Ich lerne so
immer mehr, wer ich bin- in Gottes Augen.:
Eine Frau mit Wunden, mit Narben und mit blauen Flecken auf dem Herzen. Eine Frau, die aufgrund dieser Wunden oft verletzt hat und ungewollt immer wieder verletzt.
Eine Frau, die ihre Wunden immer mehr heilen lässt und anschaut, was diese Wunden verursacht hat, um sich dann davon zu lösen.
Ich sehe eine Frau mit einem großem Herzen, mit Stärke und Befähigung. Eine Frau mit Emotionen und Empathie und Leidenschaft, die wichtig und gut sind, die aber manchmal noch ein bisschen kontrolliert werden müssen.
Ich sehe so viel mehr und so viel mehr Gutes, wenn ich mich mit SEINEN Augen sehe….
Wer bist du in seinen Augen?
Monat: Oktober 2020
Drachenflug
Ich will frei wie ein Drachen sein.
Nicht frei wie ein Vogel, der zwar in Freiheit lebt, aber sich immer wieder in seinem Nest versteckt und schreckhaft davon fliegt.
Ich will frei wie ein Drachen sein.
Bunt und facettenreich, hoch steigend und wiegend im Wind.
Ich will mit dem Wind tanzen, ihn nutzen und auskosten,
ich will neue Perspektiven gewinnen und das Leben, wie den perfekten Tag für einen Drachen leben:
Das Licht der Sonne auffangen und dabei in den schönsten Farben leuchten,
den Wind schätzen, der mich erst zum Fliegen bringt und die Weite genießen.
Ich will frei wie ein Drachen sein.
Nicht frei wie der Wind, der weht wo und wann er will und der dabei, je nach Stärke, auch Zerstörung bringen kann.
Ich will frei wie ein Drachen sein.
Frei und doch gebunden. Festgehalten und im Blick dessen, der mich lenkt.
Er lässt mich höher steigen und den Flug genießen und freut sich an mir.
Er steuert mich mit Blick auf den Wind.
Er rennt mit mir, lachend und sich freuend.
Ich will gebunden wie ein Drachen sein.
Verbunden mit dem, der weiß, wann ich höher steigen kann und wann es Zeit ist, die Leine kürzer zu halten.
Gehalten von dem, der den Wind kennt und mich vor ihm schützt, wenn er für mich nicht aushaltbar wäre.
Herausgefordert von dem, der den Wind aber auch nutzt um mir das Fliegen in den höchsten Höhen beizubringen. Nicht um losgelöst fliegen zu können, sondern um das Zusammenspiel zwischen mir und ihm zu festigen.
Er weiß, was er mir zutrauen kann, welche Höhen und Windstärken mich tanzen lassen anstatt mich zu zerstören.
Und ich weiß, dass er mich nicht loslässt.
Ich vertraue, dass er mich hält – auch wenn er dem Wind trotzt.
Ich will frei wie ein Drachen sein – gehalten und verbunden
Bis ich tatsächlich fliege in die allerhöchste Höhe.
Bis ein Teil von mir mit dem Wind verweht und die Schnur und der Lenker immer noch in der Hand des Mannes liegen, der mich dann mit Nachhause nimmt.
SelbstLIEBE oder „Date mit Gott“
„Ich liebe mich. Denn ich bin immer für mich da. Ich liebe mich. Ich frage mich und sage ja. Ich liebe mich. Ich liebe mich….“ Das war mal ein Song in meiner Teenagerzeit, der immer wieder auf VIVA lief:) Passend zum heutigen Thema: Selbstliebe.
Beim letzten Post ging es um das Thema „Self-Care“ – also Selbst-Fürsorge.
Ich habe in einem Satz etwas provoziert und gesagt, dass es wichtig ist, sich selbst zu LIEBEN. Warum das provozierend ist?
Ich habe schon öfter Diskussionen über diesen Begriff geführt und gemerkt, dass es bei manchen Menschen gar aufstößt, wenn man von „SelbstLIEBE“ redet. Warum ist das so? Darf man so nicht denken?
Ich könnte mir vorstellen, dass es dafür viele Gründe gibt, die aber (und das ist meine Hypothese), mit einem selbst und dem Selbstbild zu tun haben. Schon bei der Frage „Was MAGST du an dir?“ kommen ja viele Menschen (mich eingeschlossen) ins Stottern und grübeln und es dauert lange, bis wenigstens mal EIN Punkt genannt werden kann.
Aber wurdest mal gefragt, was du an dir nicht magst? Na? Wie lange hat es gedauert, bis die Antworten raussprudelten? 2 Sekunden? 3 Sekunden?
Es fällt uns leicht darüber nachzudenken und zu reden, was uns daran hindert uns selbst als liebenswert zu erachten.
Uh. Tief!
Die Frage ist: Was ist LIEBE? Wie definieren wir sie?
Und ich provoziere jetzt nochmal und es ist nur eine These, aber: Ich behaupte, viele denken bei Selbst-Liebe an Selbst-Befriedigung. Und das meine ich hier nicht (nur) im Körperlichen Sinn. Sondern damit: Wir sehen oft im Partner (bewusst oder unbewusst) jemanden, der dazu da ist unsere Sehnsüchte und Bedürfnisse zu stillen. Wir suchen nach Menschen, die uns annehmen, Geborgenheit geben, ermutigen, wertschätzen und bedingungslos annehmen – mit allen Ecken und Kanten. Wir suchen also Menschen, die uns immer wieder das Gefühl von innerem Frieden geben, oder eben: Uns befriedigen. Denn: Meist geht das einfach mit einem kurzfristigen Gefühl von Frieden einher. Wie schnell finden wir uns wieder in einer Unruhe, in Zweifeln, in Sorgen?! Ich behaupte: TIEFEN und LANGFRISTIGEN FRIEDEN kann uns kein Mensch geben. Daher: Befriedigung. Kurzfristig und für diesen kurzen Zeitraum gut.
Wenn ich aber LIEBE anders definiere und damit auch die Selbst-LIEBE einrechne, dann geht es da um mehr als um eine Befriedigung. Es geht um tiefen Frieden. Es geht um Ankommen statt um Umherirren. Es geht um ein langfristiges Zuhause, statt um einen netten Urlaub. Es geht um Ruhe.
Wenn mich jemand fragt, was Liebe ist, kommt mir immer wieder und häufiger die Definition der Liebe aus der Bibel in den Sinn:
„Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende.“ (Die Bibel. 1. Korinther 13,4-7)
Wie friedlich wäre es, wenn ich so mit mir selbst umgehen würde?! Wenn ich mir gegenüber mehr Geduld zeigen würde und freundlich über mich selbst reden und denken würden? Wenn ich nicht versuche, mich selbst größer, besser und wichtiger darzustellen? Wenn ich nicht selbstsüchtig bin und nur noch an mich denke, sondern einfach so im Reinen mit mir bin, dass ich gerne und großzügig abgebe und teile, weil ich nichts verliere sondern dazugewinne?
Wie könnte mein Leben aussehen, wenn ich mich darüber freuen könnte, dass ich die Wahrheiten über mich begreife und glaube und die Lügen und negativen Dinge, die über mich ausgesprochen wurden, einfach an mir abprallen? Wenn ich der Glaube zu einer tiefen und doch demütigen Überzeugung werden würde, dass ich gewollt, geliebt, angenommen, berufen, befähigt, mehr als genug, genau richtig und einfach wunderbar gemacht bin?
Und wenn das nicht nur bei mir so wäre, sondern bei dir und deinen Freunden und bei jedem? Die Welt könnte eine andere sein.
Ich bin immer mehr dabei, diese andere Welt kennen zu lernen und zwar dann, wenn ich Zeit mit dem habe, der genau dieses Liebe so lebt: Mein Schöpfer. Gott!
Wenn ich ihn bitte, mir seinen Blick für mich zu zeigen, dann spüre ich einen Ansatz von dem, wie es sein kann: Dann spüre ich Geduld, Freundlichkeit und Gnade. Und dann schaffe ich es auch immer wieder und immer besser, diese Liebe für mich selbst zu haben.
Mich selbst zu lieben bedeutet also für mich, regelmäßig, ja sogar (be)ständig mit diesem Gott zusammenzusein, der mir diesen tiefen Frieden durch seine vollkommene Liebe schenkt, indem er mir zeigt, wie er mich sieht. Dass ich mir die Zeit nehme und diese Entscheidung treffe, ist mein persönlicher Akt der Selbstliebe.
Go and love yourself!