„Wie siehst du dich selbst?“ – Diese Frage sprang mir mitten ins Gesicht, als ich einen Flyer für einen Kunst Workshop in die Finger bekam.
Die Künstlerin Adrienne Egger aus Salzburg lud zu einem Kreativ-Tag ein, bei dem es darum ging, ein Selbstportrait zu malen und dabei zu entdecken, was in einem steckt.
Mein erster Impuls „Wow – da will ich mit machen“ wurde ganz schnell von meinen Selbstzweifeln überrollt. Ich kenne mich inzwischen selbst gut genug um zu wissen, dass ich es mir selbst nicht leicht machen würde. Ich neige dazu, mir generell zu hohe Ziele zu setzen und diese dann auch perfekt erreichen zu wollen. Und jetzt ging es auch noch um ein Selbstportrait. In meinen Gedanken waren das Scheitern und die Frustration schon vorprogrammiert: Ich mache nicht ohne Grund selten Selfies von mir… Also wartete ich und wartete und entschied schließlich, mich NICHT anzumelden. Die Angst vor Frust über mein Nicht-Können war zu groß.
Einen Tag vor Beginn des Workshops rief mich Adrienne aber nochmal an um nachzuhaken, ob ich nicht doch teilnehmen möchte….nachdem ich etwas mit mir gerungen hatte, meldete ich mich schließlich kurzfristig noch an.
Bei der Frage „Was ist mitzubringen?“ stand unter anderem „Mut“ – den brauchte ich.
Nervös und gleichzeitig entschlossen fuhr ich an den Wolfgangsee und ließ mich drauf ein – und ich wurde überrascht. Zuerst wurde ein Konzept erstellt. Adrienne half im Gespräch, eine erste Idee für das Bild zu entwickeln. Mit neu erlernten Techniken und Kohle wurde eine Skizze auf die Leinwand gebracht und dann eine Farbpallette zusammengestellt.
Wie vermutet stand mein Perfektionismus mir immer wieder im Weg. Andere Dinge wurden mir neu bewusst: Das, was so einfach aussieht, ist nur so einfach, wenn man es geübt hat und die Vorliebe für Details im sonstigen Leben wurde mir immer wieder beim Malen zum Verhängnis.
Dieses Bild, das dort entstehen sollte, war für mich so viel mehr als nur ein Bild oder ein Experiment. Es sollte ein Schnappschuss meines derzeitigen Lebens sein. Eine Erinnerung an einen Prozess, der seit langem im Gange ist. Es sollte ein Abbild meines Inneren werden: Die Desi, die ich jetzt bin, in Einheit mit Desi als Kind und gleichzeitig wollte ich meine Tochter mit in das Bild einbinden. Die Vergangenheit, die die Gegenwart stark beeinflusst hat und gleichzeitig die Zukunft, die aus dieser Vergangenheit herausbricht und frei ist. Ein typsiches Desi-Ziel eben: (zu) viel, (zu) groß, (zu) kompliziert?!
Aber: Die Geduld, die Ruhe, die positive Art und vor allem die Erfahrung von Adrienne Egger waren eine super Stütze. Mit ihrer Hilfe ist meine Vorstellung Realität geworden und ich stellte am Ende fest: Ich kann viel mehr als ich dachte. Zu Beginn des Workshops sagte Adrienne „Jeder kann malen!“. Ich konnte und kann es immer noch nicht so ganz für mich glauben, aber Tatsache ist: Ich habe ein fertiges Bild Nachhause gebracht, mit dem ich zufrieden bin. Ich habe mich selbst überrascht:)
Ich habe heute Einiges für mich gelernt:
1. Never give up – Ich hätte am liebsten schon zu Beginn hingeschmissen, aber es war gut, einfach dran zu bleiben und zu experimentieren. So gut, dass jemand da war, er ermutigte und mit anpackte und mir zur Seite stand.
2. Fehler darf man machen – jeder Fehler konnte wieder behoben, ausgebessert oder sogar genutzt werden. Es hat das Gesamtbild nicht zerstört, wenn Fehler passiert sind.
3. Hilfe ist gut und notwendig. Es fiel mir am Ende schwer, das Bild als „MEINS“ anzunehmen. Adrienne hat mit ihrer professionellen Art geholfen. Ich hätte es am liebsten alles komplett ohne Hilfe selbst gemalt. Tatsache ist aber: Ich hätte es nicht hinbekommen, weil mir das Know-How und die Erfahrung fehlten. Adrienne hat mir immer wieder geholfen und dabei meiner Idee und meiner Vorarbeit Leben eingehaucht. Es ist nicht schlimm, Hilfe anzunehmen. Das Bild wäre genau so ohne mich nicht entstanden und es steckt viel mehr drin, als ich im ersten Moment selbst wahrnehme.
4. Probieren geht über Studieren– egal wie das Ergebnis und die Erwartungen aussehen: Ich möchte mich selbst motivieren, Dinge einfach auszuprobieren und während des Probierens Neues lernen. So wie ich es heute getan habe.
Ich möchte dich ermutigen, selbst dem ersten Impuls zu folgen. Lass dich nicht von Selbstzweifeln überrollen und probiere es einfach aus.
Das beste, was ich heute erlebt habe war: Ich habe ein Selbstportrait, das ich gerne anschaue. Es ist ein Bild von mir, das ich selbst schön finde. Das hätte ich nicht erwartet.
Wenn du auch einen Workshop mit Adrienne Egger besuchen möchtest, kann ich dich nur ermutigen, den Schritt zu wagen.
Es gibt in den nächsten Wochen noch geniale Möglichkeiten (HIER klicken)
z.B.: Workshop zum Thema „Be your own Muse“ – Selbstportrait
Am 7. August in St. Gilgen oder am 15. August in Leopoldskron
oder der Workshop „Natural Beauty“ zum Thema „Natur“
am 24.Juli in St. Gilgen oder am 01.August in Salzburg.
Mehr Infos über Adrienne findet ihr HIER