Schlagwort: Opfer

Danke, Papa

Danke, Papa

Die Woche war voll. Etwas zu voll. Das bemerkte ich nicht nur gestern, als mein Körper mir anzeigte, dass er nun auch noch dringend Ruhe brauchte – ich bemerkte es heute morgen, als ich in die Küche kam und einen leeren Brotkorb vorfand. Außer Müsli, das ich diese Woche täglich hatte, gab es nichts, was ich frühstücken konnte. Keine Zeit gehabt zum Einkaufen. Es hatte gerade bis gestern gereicht. Ein kleiner Geistesblitz kam mir: Mein Mann hatte gerade erst das Haus verlassen, um in den Nachbarort zu fahren. Vielleicht käme er ja nochmal kurz Zuhause vorbei, bevor er ins Büro fährt? Ich rief an. „Guten Morgen mein Schatz!“ tönte eine gewohnt fröhliche Stimme aus dem Handy. „Möchtest du was frühstücken? Was kann ich dir bringen?“ Ich atmete durch und schmunzelte. Er ist einfach der Beste! Ich musste nichts sagen, denn er wusste genau, worüber ich mich freuen würde. „Ein süßes Gebäck, einen Smoothie und noch ein paar Früchte?“ Genau das.
Keine zehn Minuten später kam er herein. Eine Tüte mit Gebäck in der Hand, einen Smoothie und sogar noch eine Packung mit Schokoriegeln, die ich sehr mag. Ein „Ich liebe dich!“ und ein „Mach langsam heute. Ruh dich aus. Die Wohnung muss nicht perfekt aussehen!“ mit einem Kuss auf die Stirn und dann musste er wieder los.
Ich setzte mich gemütlich an den Tisch: Der Livestream vom Gebetshaus Augsburg lief und beruhigte meine Seele, der dampfende Tee wärmte mein Inneres und das, was ich plötzlich sah, wärmte mein Herz und meinen Geist: Vor mir stand die Smoothie-Flasche. Es war keine kleine Plastik-Flasche mit 30ml Smoothie. Es war eine große Flasche einer Marke, die nicht die günstigste ist. Mein Mann hatte also mal wieder nicht einfach „irgendeinen“ Smoothie für mich gekauft: Er hat den BESTEN gekauft und nicht gespart um mir eine Freude zu machen.
Die Firma, die diese Smoothies herstellt, ist sehr kreativ was die Gestaltung und Nutzung der Flaschen angeht UND dazu noch schmeckt mir diese Sorte Smoothie besonders gut. Auf der Flasche stand heute dick und fett: „DANKE, PAPA!“ Ich schmunzelte und flüsterte „Ja, DANKA PAPA!“. Denn mir wurde wieder einmal etwas bewusst: Ich habe nicht nur den (für mich) besten Mann der Welt. Ich habe einen Mann, durch den mir immer wieder klar wird, wie Gott ist. Nicht, dass mein Mann genau wie Gott ist, aber er ist so nah an Gottes Herz, dass die Liebe Gottes in ihm und durch ihn sichtbar wird. Und deshalb wurde mir wieder bewusst, wie sehr Gott liebt. Denn ER ist genau so: Er gibt nicht einfach irgendwas. Wenn er uns eine Freude machen möchte, gibt er das Beste. Er gibt uns das, was wir brauchen -auch wenn es manchmal nicht das ist, was wir wollen oder uns wünschen. Und doch gibt es immer wieder diese Situationen und Momente, in denen er uns einfach eine Freude machen möchte und uns noch ein Leckerlie dazu gibt – wie die Schokoriegel bei mir. Und wieder nehme ich mir vor, auch aus Liebe das Beste zu geben. Es ist mein Wert. Es ist meine Überzeugung und mein Leben, dass ich das BESTE geben möchte. Nicht, weil ich es MUSS, sondern weil ich aus der Liebe zu Gott heraus nichts zurück halten möchte. Ich möchte IHN lieben und die Menschen lieben, die ER liebt. Und dafür möchte ich das Beste geben in meinen Gaben, meinen Ressourcen, meiner Zeit und meinem Geld. Gott hat alles gegeben, warum sollte ich etwas zurück halten?
„Gott hat sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte er uns da noch etwas vorenthalten?“ (Die Bibel. Römer 8,32)

Das Problem ist, dass man immer von beiden Seiten des Pferdes fallen kann: Manchmal denkt man „Es reicht doch!“ und man gibt das „Nötigste“. Das ist schade. Aber manchmal denkt man auch: das BESTE = PERFEKTION. Das ist falsch!
In der Bibel gibt es diese Geschichte von einer Witwe, die von den Jüngern beobachtet wird, wie sie einen kleinen Groschen in den Opferkasten des Tempels wirft. Man könnte es vergleichen mit jemandem, der am Sonntag 5 cent in die Kollekte schmeißt. Die Jünger sind empört und beschweren sich bei Jesus. Jesus aber weiß um diese Frau und er weiß, dass diese paar Groschen ein Großteil dessen ist, was die Frau besitzt. Er sagt zu den Jüngern: „Sie gibt mehr als viele andere hier. Nehmt euch ein Beispiel!“
Sie war großzügiger und vertraute Gott alles an. Sie hätte sagen können: „Ich muss doch irgendwie selbst klar kommen. Ich kann es mir nicht leisten, jetzt noch Geld in den Opferkasten zu schmeißen. Ich bin selbst ein Opfer!“. Aber das tat sie nicht. Sie hielt nicht zurück und war sich nicht zu schade, das wenige zu geben, das sie hatte. Sie hätte ja auch sagen können: „Das bringt eh nix. Es ist es nicht wert. Es ist nicht so viel. Da brauche ich gar nicht erst anfangen! Andere können mehr geben – ich mache mich ja lächerlich!“ Nein. Sie gab, was sie hatte im Vertrauen darauf, dass Gott es wertschätzt.

Wo stehst du? Gibst du weniger als du könntest an Zeit, Gaben oder Ausdruck von Liebe (auf welche Art auch immer) oder gibt du gar nichts, weil du meinst, du hättest nichts? Oder gehst du sogar über deine Grenzen hinaus aus einem Druck oder einem Zwang, den Gott sich gar nicht wünscht? Gibst du zu viel deiner Kraft aus einem TUN heraus, anstatt langsamer zu machen und dich einfach auszuruhen, Zeit im Sessel mit einem Tee zu verbringen und Gott einfach mal dein Herz auszuschütten?
Denn Jesus sagte noch mehr: Er sagte: „Ich will euch die Last abnehmen„. Wir dürfen also auch diese geben. Nicht nur das „GUTE“ sondern auch unsere Sorgen, Lasten, Ängste, Frustrationen, Schmerzen, Verletzungen….
Ich möchte auch hier wieder Großzügig sein – aus Liebe zu Gott, aus Liebe zu den Menschen und aus Liebe zu mir!