Wie kann man in dieser Welt leben und dabei das Leid ignorieren?
Wie kann man das Leid in dieser Welt sehen, ohne daran zu zerbrechen?
Wie kann man sich danach sehnen, das Herz Gottes zu spüren
und dabei das Herz gleichzeitig schützen, damit es nicht zerschmettert wird?
Wie kann man die Last, die man bei all dem Leid im Inneren verspürt durch Gebet bei Gott abgeben
ohne zu denken, dass man es sich damit wieder zu leicht macht?
Wie kann man diese Welt lieben, wenn man mit all der schönen Natur, den liebevollen Menschen und den Wundern
auch die Zerbrochenheit, die hasserfüllten Menschen und die Zerstörung dieser Wunder betrachtet?
Wie kann ich mein Leben genießen und wertschätzen und gleichzeitig wissen, dass es Menschen gibt, die missbraucht, gefoltert, vernachlässigt, misshandelt und getötet werden?
Wie kann ich mitleiden ohne Dankbarkeit zu verlieren?
Wie kann ich dieses Leben lieben, das mir geschenkt wurde ohne schlechtes Gewissen?
Und wie kann ich gleichzeitig das schwere und kaputte Leben anderer sehen, ohne mich zu vergessen?
Wie sind die Nachrichten zu ertragen?
Wie kann ich hinsehen und doch nicht danach die Augen wieder für lange Zeit verschließen, weil es so weh tut?
Ist es möglich?
Gibt es Grenzen?
Grenzen für unser Ertragen, für unsere Trauer, für unser Mitleid?
Ich weiß es nicht.
Ich spüre es gerade nicht.
Alles was ich weiß, ist dass ich spüren will.
Ich will spüren, wie es sein wird,
ich will hoffen und glauben, dass es einen Tag geben wird, an dem all das vorbei ist.
Dass es eine Welt geben wird, in der Kinder Kinder sein dürfen – unbeschwert, angstfrei und unangetastet.
Dass es ein Leben geben wird, das nicht endet und das man nicht enden möchte – weil es wundervoll ist.
Ohne Tränen. Ohne Leid. Ohne Schmerz. Ohne Angst.
Ich entscheide mich zu hoffen.
Ich entscheide mich zu glauben.
Ich entscheide mich hinzusehen um dann die Augen zu schließen.
Im Gebet.
Um alles, was nicht mehr zu (er)tragen ist, abzugeben an den, der zwar noch mehr leidet, noch mehr trauert und noch mehr Schmerz empfindet als ich es tue,
der aber die vollkommene Liebe ist.
Und die vollkommene Liebe vertreibt jede Furcht.
Die vollkommene Liebe erträgt alles.
Die vollkommene Liebe ist sanftmütig.
Die vollkommene Liebe eifert nicht.
Die vollkommene Liebe ist ewig und hält aus – denn die vollkommene Liebe hat den Ewigkeitsblick.