Der Blick auf die Füße gerichtet.
Das Pochen wird stärker.
Kleine, rote Flecken sind an den rosa Spitzenschuhen zu sehen.
Sie beschmutzen den Anblick der Perfektion und doch…
Beweisen sie etwas.
Sie sind der Nachlass des Übens.
Eine Pirouette, schön auf den Spitzen stehen um dann… bei der nächsten Drehung wieder zu stürzen.
Die Musik spielt weiter.
Leise Streicher, laute Pauken – das Orchester des Lebens wartet nicht.
Der Tanz ist da um getanzt zu werden.
Wieder aufgestanden, der Blick und das Kinn nach oben gerichtet.
Nicht aufgeben. Es geht weiter.
Und eins und zwei – die ersten Schritte werden wieder getan.
Noch fühlen sich die Positionen unsicher an. Die Ballance zu halten ist nicht leicht.
Ein kleiner Hauch gegen das Standbein und sie schwankt, kann sich gerade noch halten oder auch nicht.
An manchen Tagen verliert sie sich im Üben und vergisst doch ihren Traum.
Immer verschwommener wird er, gleitet dahin und scheint kaum noch greifbar.
Die Realität hingegen ist greifbarer als erwünscht:
Sie sitzt am Boden, betrachtet ihre geschwollenen Füße.
Das kalte Wasser tut gut und verlockt, einfach sitzen zu bleiben.
Verlockt dazu sich auszuruhen um schließlich zu warten.
Zu warten um dann schließlich bequem zu werden.
Bequem zu werden um dann schließlich den Traum ganz zu vergessen.
Doch halt. Das ist es nicht, was sie will.
Die Schuhe streifen über die Wunden.
Sie scheinen enger als vorher, aber sie passen noch.
Schließlich sind diese Schuhe für genau diese Füße gemacht.
Sie hebt ihren Blick, schließt ihre Augen und fühlt es wieder:
Ihre Sehnsucht.
Ihr Traum:
Frei wie ein Vogel. Nichts was einengt. Nichts was fesselt. Nichts was zurück hält.
Alles, was die Schritte vorgibt ist die Musik. Ohne auf den Takt zu achten, passt jede Position, jede Haltung, jeder noch so kleine Schritt.
Sie bewegt sich graziös und jede Phaser ihres Körpers zeugt von Sicherheit.
Sie ist eins mit der Musik.
Sie dreht sich im Wind, ihre Arme sind frei.
Sie ist frei in ihrer Choreographie.
Das ist es, wozu sie lebt. Das ist es, wozu sie bestimmt ist.
Das ist ihre Musik.
Das ist ihr Tanz.
Das ist ihr Leben.