Ich liebe Worship. Schon immer.
Und ich liebe es, mich einzubringen, aktiv zu sein, Dinge zu verändern und einen Beitrag zu leisten.
Auch schon immer. So bin ich.
Als ich Teeanger war, probierte ich mich in vielen Dingen aus: Ich moderierte eine wöchentliche Nachmittagssendung beim lokalen Radiosender, sang in der Band meiner Kirche, half bei Kinderbibelwochen mit, spielte Basketball…die Pallette war bunt gemischt.
Aber bunt gemischt waren auch oft meine Emotionen. Und so reagierte ich oft emotional.
An sich ist es nicht verkehrt, emotional zu sein, Gefühle zu haben und diese zu zeigen. Problematisch war und ist es dann, wenn meine Emotionen meine Reaktionen, mein Handeln und meine Haltung komplett übernehmen und bestimmen. Emotionen können einen wie fremdsteuern und das kann blöde Folgen haben. Nicht nur für einen selbst, sondern vor allem für andere.
Es kam damals vor, dass ich Zusagen von mir kurzfristig nicht mehr einhielt. Am Sonntag musste ich mich nur kurz vor dem Gottesdienst mit meinem Bruder gestritten haben und ich sagte: „Ich singe heute nicht. Ich fühle mich nicht danach! Soll die Gemeinde alleine singen mit Gitarre“. Eine Radiosendung wurde einfach nicht gemacht – ich blieb Zuhause und ging nicht ans Telefon, weil ich mich gerade über etwas aufgeregt hatte. Eine Laus auf der Leber war Grund dafür, bockig Zuhause zu sitzen, anstatt meinen Einsatz zu bringen – so wie es von mir abgemacht war.
Bis vor wenigen Jahren war das bei mir so. Ich habe nach meinen Gefühlen gelebt und mir war egal, ob es negative Auswirkungen hatte oder nicht. Ich denke, es musste oft für mich kurzfristiger Ersatz gesucht werden, weil meine Emotionen die Rolle übernommen haben.
Ein Lernfeld, auf dem ich seit einigen Jahren stehe. Eine Frage, die mir bei einem Internship mal gestellt wurde war:
„Wenn du dein eigener Leiter wärst. Würdest du einen Mitarbeiter wie dich in deinem Team haben wollen?“
Eine Frage, die vieles geändert hat.
Der kategorische Imperativ nach Immanuel Kant besagt:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Mit anderen Worten: Handle so, dass es vorbildlich ist und du wollen würdest, dass alle so handeln.
Das gilt also auch für Zusagen und „Commitment“. Bevor ich etwas absage, überlege ich mir, warum ich meine Zusage, mein Meeting oder Ähnliches nicht einhalten kann.
- Gibt es Gründe dafür? Sind sie wichtig und nachvollziehbar?
- Welche Auswirkungen hat es, wenn ich nicht vertrauenswürdig bin?
- Was wäre, wenn alle in meinem Team so handeln würden?
Mein Gott hat Zusagen, Versprechen gemacht, die er einhält. Er ist loyal. Er steht zu mir und er ist verlässlich. Ich habe für mich entschieden, dass ich mein bestes tun möchte, um seine Tochter zu sein und ihn möglichst gut zu repräsentieren. Daher ist eine andere und wichtige Frage, die helfen kann:
· Was würde Gott tun?
· Wie würde es mir ergehen, wenn Gott so handeln würde, wie ich gerade handeln möchte?
Ich bin auch hier immer noch auf dem Weg, aber ich möchte nicht davon abkommen, meine Emotionen und mein Handeln ständig zu reflektieren, weiter zu lernen und ein positives Beispiel zu sein.