Etwas bleibt…

Etwas bleibt…

„Gib mir ´n kleines bisschen Sicherheit in einer Welt in der nichts sicher scheint!…Gib mir irgendwas das bleibt.“

Diese Bitte von Silbermond im Song „Etwas bleibt“ kam mir heute Morgen als erster Satz in den Sinn.

„Sicherheit“ ist ein wichtiges Bedürfnis des Menschen und schaue ich mir die Nachrichten an, scheint es, als werde dieses Bedürfnis heute immer größer. Die Welt scheint sich immer schneller zu drehen und man fragt sich immer öfter „In was für einer Welt leben wir eigentlich?“. Alles scheint aus den Fugen zu geraten und Träume und Hoffnungen spielen Sand in deiner Hand….gerade noch gespürt, jetzt mit dem Wind vertrieben.

Was bleibt?
Was ist morgen noch da?
Was gibt mir Halt wenn meine Sicherheit am Wanken ist?

Als ich vor ein paar Jahren als Seelsorgerin in einem Seniorenheim das Abendmahl austeilte, bekam ich eine ganz neue Sichtweise von „Sicherheit“:

Die Omas und Opas, die da im Kreis saßen, waren fast alle an Demenz erkrankt. Unsicher waren ihre Blicke. Bei jeder Person, die in den Raum kam, wurden die Augen groß „Kenne ich Sie?“, fragten die Blicke. Ich stellte es mir schlimm vor, in dieser Unsicherheit zu leben. Täglich Menschen zu sehen und nicht zu wissen, ob man sie kennen muss oder nicht. Täglich in einem Bett aufzuwachen, das mir immer wieder aufs Neue fremd vorkommt und nicht zu wissen, ob ich den Damen und Herren in den weißen Kitteln trauen kann, wenn sie mir sagen, dass ich diese Tabletten nehmen muss…..

Und doch gab es diesen einen Moment, in dem ich in den Augen, im Gesicht, in der ganzen Körperhaltung dieser demenzkranken Menschen Erleichterung und einen Frieden wahrnahm.

Es war der Moment, in dem die Pfarrerin und ich ihnen das Stück Brot auf die Zunge legten und den Becher mit Traubensaft an die Lippen hielten. Sie atmeten erleichtert auf, schlossen die Augen und hatten diesen Frieden auf ihrem Gesicht. Dann war ich noch mehr überrascht: Sie wussten nicht wo sie waren, wer die Menschen um sie herum waren und was gestern war. Aber diese Menschen wussten das „Vater Unser“ und den Psalm 23 auswendig. Jedes Wort. Und als sie es aussprachen, war da wieder dieser feste Blick. „Endlich Halt! Endlich Gewissheit! Endlich Sicherheit!“ das drückten diese Blicke und die Festigkeit in der Stimme der alten Menschen aus. Und dann, nur 10 Minuten später, saßen sie wieder da, starrten auf den Boden und hatten Angst vor mir.

Als ich heute Morgen dieses Gebet „Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit!“ aussprach, fiel mir genau diese Situation wieder ein und ich hörte eine leise Stimme die sagt „ICH bin dein Halt und deine Sicherheit! Auch wenn alles um dich herum zerfallen könnte – erinnere dich an mich, denn ich bin dein Halt!“

Ist das nicht genial?! In der Bibel sagt Gott uns das immer wieder. Allein sein Name „JHWH“, mit dem er sich bei Mose (Die Bibel, 2. Mose 3,14) vorstellte , drückt das aus. „ICH bin, der ich bin“, „Ich bin der war. Ich bin der ist. Ich bin der sein wird!“ oder auch „Ich bin der SEIENDE“ sind die Bedeutungen des Namens Gottes. Das ist das, was der Name ausdrückt. Gott war damals der Gott, der er heute ist und der morgen noch da sein wird. Wenn die Welt verrückt spielt, wenn wir nichts mehr in der Hand haben, dann ist er immer noch dieses Fundament. Er bleibt. Er geht nicht weg. Seine Versprechen hält er.

Wenn die Stürme des Alltags um uns kreisen, der Wind immer heftiger wird und unsere Träume, unsere Hoffnungen und unseren Halt wie Sand aus den Händen treiben will, dann ist da trotzdem „Etwas“, das bleibt:

Er, Gott, ist das „’Irgendwas‘, das bleibt!“

Zeit, sich das mal wieder bewusst zu machen, sich locker zu machen und an diesem Anker fest zu halten.

 

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