Als meine Tochter einmal an einem Sonntag nach dem Gottesdienst mit zwei Rucksäcken (einen vorne, einen hinten) bepackt zu mir tappte, musste ich grinsen.
Nicht, weil es lustig aussah, sondern weil es mich sehr an mich erinnerte.
Sie stand da, hatte zwei Rucksäcke um sich, konnte sich kaum bewegen und auch nicht gut sehen, wollte aber unbedingt beide Rucksäcke anbehalten und sich nicht helfen lassen.
Der Witz dabei: Es waren gar nicht ihre Rucksäcke und die beiden Mädchen, denen sie gehörten, warteten schon sehnsüchtig, ihr diese wieder abnehmen zu können.
Wie oft laden wir uns in unserem Leben imaginäre Rucksäcke anderer auf?
Dinge, die bei anderen schieflaufen? Probleme? Verantwortungsbereiche, die nicht unsere sind?…
Ich habe solche Situationen sehr oft. Nicht selten hört mein Mann mich fragen: „Hast du daran gedacht?“, „Hast du dies gemacht?“, „Hast du Person X angerufen…?“ und ich selbst bin gestresst, weil mein Hirn kaum zur Ruhe kommt.
Was passiert? Ich habe kaum noch Konzentration für MICH und MEINE Bereiche.
Auch in der Kirche erlebe ich das oft: Leiter A kommt und berichtet, was in Bereich B schlecht läuft und erzählt MIR, was Leiter B besser machen könnte. Leiter B aber kommt zu Leiter C und tüftelt mit ihm aus, was in Bereich Z besser sein könnte und legt einen kompletten Umsetzungsplan vor. Leiter Z weiß aber von gar nichts und fühlt sich übergangen…“ und so geht es oft: Wir machen uns einen Kopf über andere, über ihr Leben, über ihre Aufgaben und belasten uns damit.
Unsere eigene Last ist aber schon ausreichend für uns und sollte gut handlebar sein.
In der Bibel steht, wie Jesus gesagt hat: „Kommt her alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken“ und er sagt: „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht!“.
Mit anderen Worten: „Ich gebe euch nicht mehr zu tragen, als ihr tragen könnt!“ aber wir laufen im Leben oft rum und laden uns Rucksäcke von anderen auf. Das Ergebnis: Wir sind ausgelaugt, haben keine Motivation mehr und jammern Gott die Ohren voll, warum das Leben so schwer ist.
Freunde von mir haben den Kilimanjaro bestiegen.
Sie hatten nur das Nötigste für die lange Reise dabei. Aber: Sie hatten ein Team von Guides dabei. Einheimische, die den Berg kennen. Die wissen, welche Wege begehbar sind. Menschen, die das Wetter „lesen“ können, die die Gefahren kennen und dazu noch: Sie tragen das Gepäck der Touristen den ganzen Berg hinauf.
Gott ist so ein Guide: Er kennt unser Leben. Er kennt die Gefahren. Er weiß, wann es Zeit ist auszuruhen und wann wir genug Kraft für die nächste Etappe haben. Und: Er trägt unser Gepäck. Wenn wir es zulassen.
Wo hast du dir vielleicht einen Rucksack aufgeladen, der gar nicht deiner ist?
Welche Last kannst und solltest du Gott, deinem Guide heute abgeben, damit dein Weg weiter gehen kann?
Dieser Blogbeitrag wurde auch auf eshterstoechter.wordpress.com veröffentlicht. Dort findest du auch Blogbeiträge anderer Frauen, die sich zu „Esthers-Töchtern“ zusammengetan haben.