Während ich diesen Impuls schreibe, sitze ich in Frankreich auf dem Gelände von Freunden. Wir haben uns für 10 Tage hier her in die Berge zurück gezogen und versuchen eine Balance zwischen „Entspannung“ und „Planung“ hinzubekommen, denn in 14 Tagen ziehen wir in eine neue Wohnung. In die Wohnung, für die wir gerade mal drei Tage vor unserem Urlaub den Zuschlag bekommen haben.
Die letzten Tage gestalteten sich also so, dass wir zwischen kleinen Wanderungen, Pool und Beschäftigung unserer Tochter auch immer wieder Dinge organisierten, Transporter mieteten, Raumgetaltungen auf Millimeter Papier vornahmen, einen neuen Kindergartenplatz organisierten und diverse Dinge auf Ebay Kleinanzeigen reinstellten oder kauften.
Mehrere Nächte lag ich wach, weil mir neue Ideen kamen oder weil ich mir Sorgen machte: „Wie sollen wir alles in so kurzer Zeit schaffen?“, „Was, wenn sich meine Tochter im neuen Kindergarten nicht wohl fühlt?“, „Werden wir uns dort wirklich wohl fühlen?“…
Gerade nachts vergaß ich schnell, dass diese Wohnung für uns eine große Gebetserhörung war. Wir hatten zwei Listen, auf denen wir stehen hatten, was wir uns für die neue Wohnung wünschten. Auf der einen Liste standen die realistischen Mindestanforderungen – das, was wir tatsächlich brauchten und womit wir klar kämen. Die andere Liste nannten wir die „Gott-Liste“, denn dort standen Dinge drauf, die wir uns einfach wünschten, die aber eher unrealistisch waren oder einfach „Zusatz-Wünsche“.
Als wir uns für diese Wohnung bewarben, gab es noch viele andere Bewerber und doch bekamen wir den Zuschlag. Diese Wohnung hatte ziemlich alles, was auf BEIDEN Listen stand. Wir hatten gebetet und vertraut, dass Gott uns das gibt, was wir benötigen und was richtig für uns ist. Und trotzdem lag ich nächtelang wach und machte mir Gedanken. Die Sorgen schwebten immer wieder über meinem Kopf wie dicke Gewitterwolken und alles in mir schrie danach, sich schnell ins innere Häuschen zurückzuziehen, Ohren und Augen zu schließen und abzuwarten, ob sich der Sturm legte oder ob alles zusammenfiel.
Vor wenigen Tagen wurde genau diese Situation Realität: Wir waren im Pool unserer Freunde und ich sah dicke Gewitterwolken, die über dem Hügel auf uns zukamen. Die Vorhersage schien zuzutreffen und so packte ich schnell alles, was draussen rum lag ins Haus und machte mich bereit für den großen Sturm. Nach einer Stunde war immer noch nichts passiert. Die Wolken waren vorüber gezogen. Weil der Himmel wieder etwas klarer wurde, entschieden wir uns, eine kleine Abendwanderung auf den Hausberg zu machen, der direkt gegenüber lag. Als wir oben ankamen konnte ich das Gelände mit unserer Hütte von oben sehen. Ich sah auch den Hügel, über welchem ich die dunklen Wolken gesehen hatte. Der Hügel war von oben so viel kleiner und ich sah, wie weit der Himmel hinter diesem Hügel war. Ich erkannte plötzlich, dass die Wolken, die vom Gelände aus so riesig aussahen, von oben nur klein waren und schnell vorbeizogen.
Als ich so da oben stand wurde mir klar, dass dieses Bild gerade eine neue Sichtweise gibt:
Es ist alles eine Frage der Perspektive: Bleibe ich unten in dem kleinen Tal, in dem ich mich befinde, sehe ich die vielen Sorgen-Hügel um mich herum und die Ängste über Probleme scheinen riesig und drohend über diese Hügel zu kommen.
Aber es ist an mir, ob ich da unten bleibe und mich vergrabe und in mein Häuschen zurück ziehe oder ob ich raus gehe, den Berg, der vor mir steht, angehe, hinaufsteige und eine neue Perspektive einnehme. Ich könnte erkennen, dass diese Probleme gar nicht so groß sind, wie sie erscheinen. Dass die Sorgen mich einkesseln wollen, aber dass ICH entscheiden kann ob ich mich innerlich und geistlich vorbereite, meine Wanderschuhe anziehe, Proviant und Regenschutz einpacke und mit festen Schritten diesen Berg bezwinge um dann zu merken, dass es schaffbar, machbar und bezwingbar ist. Und dass ich manchmal die Dinge neu betrachten kann.
Also: Rauf auf den Berg! Ich höre ihn schon rufen:)