Worship als Lebensstil

Worship als Lebensstil

Seit Kurzem lese ich die englische „Message“ Übersetzung der Bibel. Es ist eine sehr freie, eher sinngemäße Übersetzung, verständlich und anwendbar für den Alltag. Als ich neulich in Matthäus 7 landete, stach mir eine Aussage ganz besonders ins Auge. Es war der Absatz, der in anderen Übersetzungen mit „Warnung vor falschen Propheten“ betitelt ist. Und darin steht in der Message Übersetzung: „Who preachers ARE is the main thing, not what they say“ (deutsch: „Wer Prediger wirklich SIND ist die Hauptsache, nicht, was sie sagen!“) 

Das hat mich an eine Aussage des Theologen Hans-Joachim Eckstein erinnert:

„Wir Christen sind die einzige Bibel, die heute noch von einer breiten Bevölkerungsschicht gelesen wird, aber ich fürchte wir sind die schlechteste Übersetzung.“

Tatsächlich geht es um die Frage: Was lebe ich am Sonntag und was lebe ich in meinem Alltag? Das, was ich am Sonntag predige, singe, erzähle….sind es nur Worte oder sieht man die Überzeugung dessen was ich im Worship singe und dessen, was ich erzähle, auch in meinem Alltagsleben?

Da ich leidenschaftlich gerne singe und ich durch Musik und gesungene Gebete (Worship) mich Gott (neben dem Gebet) am nächsten fühle, stelle ich mir die Frage vor allem im Bezug auf Worship und Worship-Leitung. Wenn ich vorne am Sonntag auf der Bühne stehe und davon singe, dass Gott liebt, dass er vergibt, dass ich mir seiner Liebe bewusst bin, dass ich ihm nachfolgen will….sieht man es in meinem Alltag?

Ist mein Lebensstil ein Lebensstil der ständigen Anbetung?
Ehre ich Gott durch das, was ich abseits der Bühne tue, sage und denke?
Verbringe ich überhaupt privat Zeit mit ihm oder ist das auf den Sonntag morgen fixiert?

Oder bin ich ein Sonntags-Christ, der sonntags das fromme Gesicht zeigt, die typischen Floskeln losballert, Lieder über Liebe, Vergebung und bedingungslose Nachfolge trällert und im Alltag sieht niemand was davon? Bin ich vielleicht jemand, der über und zu Gott singt, ihn aber selbst kaum noch kennt?

Ich möchte mich immer wieder neu dazu entschließen, einen Lebensstil zu haben, der grundsätzlich „Worship“ ist. Ein Ausdruck der Liebe Gottes zu anderen. Ein Lied an Gott, dass ihm dankt, ihn ehrt und ihm sagt: „Danke. Du bist genial! Es gibt nichts besseres, als mit dir zu leben!“.

Der „Dienst“ am Sonntag, die Leitung im Worship, bedeutet nichts anderes, als die Aufgabe zu übernehmen, andere Menschen mit in diesen Lebensstil hineinzunehmen. Hin zu Gott und zu zeigen, wie man es ausdrücken kann, was man fühlt und lebt. Wie sollte ich das also tun können, wenn ich davon keine Ahnung habe?

Wie kann ich ein Reiseleiter zu einem Reiseziel sein, das ich selbst kaum kenne und selten besuche?

Der Worship am Sonntag ist daher eigentlich nur Ausdruck und Resultat meiner ständigen Begegnung mit Gott im Alltag.

Wie sieht dein Lebensstil aus?